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Religiöse und poetische Kodierung der Lebensalter – Konzeptualisierung und Kommentierung von Alterszäsuren im Lebenszyklus

Forschungsprojekt im Rahmen des WIN-Kollegs „Der Menschliche Lebenszyklus – Biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Kollegiaten: Dr. Thorsten Fitzon (Sprecher), Freiburg; Dr. Dorothee Elm, Freiburg;  Dr. Kathrin Liess, Tübingen; Dr. Sandra Linden, Tübingen

Teilprojekt: Zur Semantik der Lebensaltersstufen in legitimatorischen Diskursen der ‚Zweiten Sophistik’

Teilprojektleiterin:

Dr. Dorothee Elm

Mitarbeiterinnen:

Valeska Prenschke, Janja Soldo

Laufzeit:

Juli 2007-Juli 2010

Kurzbeschreibung des Gesamtprojekts:

Dass der Mensch altert, mag aus der Sicht des Individuums zwar eine beklagenswerte Tatsache sein, evolutionsbiologisch wie kulturell stellt sie jedoch eine conditio humana dar, die immer schon nach Interpretation verlangte. Aus moderner Perspektive steht die Deutung des menschlichen Lebenszyklus im Schnittpunkt verschiedener Diskurse, in denen sich Aspekte der longue durée mit moderner Anthropologie und Medizin kreuzen. Ausgehend von der Beobachtung, dass vor- und frühmoderne Modelle und Periodisierungen des menschlichen Lebens bis heute fortwirken, fragt das Projekt danach, wie sich seit der Antike mit den zum Teil topischen Beschreibungsmustern dennoch kulturelle Deutungsspielräume des menschlichen Lebenslaufs eröffneten. Hierzu werden religiöse und poetische Konzepte des Alterns und der Altersstufen verglichen und auf ihre pragmatische und ästhetische Variabilität hin untersucht. Die Konzeptualisierung von Alterszäsuren und der mit ihnen korrespondierenden Alterstufen bildet einen heuristischen Schwerpunkt, da in ihnen naturkundliches und kulturelles Wissen vom Menschen zusammentreffen: einerseits beruhen Alterszäsuren auf der Biologie des Menschen, die körperliche Veränderungen im Lebensablauf vorsieht, sie sind andererseits aber auch durch Übergangsriten kulturell überformt und chronologisch modelliert, wenn bestimmte Lebensjahre einen Statuswechsel nach sich ziehen.

Wie biologisches, soziales und individuelles Altern über Zäsuren im Lebenszyklus konzeptualisiert und gedeutet wird, soll an vier distinkten Textkorpora ästhetisch geformter, nicht-pragmatischer Literatur nachgezeichnet werden (Altes Testament: Dr. Kathrin Liess, Legitimationsdiskurse der Zweiten Sophistik: Dr. Dorothee Elm, höfischer und frühneuzeitlicher Roman: Dr. Sandra Linden, erzählende Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts: Dr. Thorsten Fitzon). Die religiösen und poetischen Texte halten hierzu einen reichen kulturellen Gedächtnisspeicher bereit, dessen Wissen über die Struktur der menschlichen Lebenszeit in der Spannung aus anthropologischer Konstanz und beschleunigtem historischen Wandel formiert ist. Sie können darüber hinaus aber auch als ästhetische Kommentare zu Konventionen des Alterns gelesen werden, die Neuinterpretationen des menschlichen Lebenszyklus erst ermöglichten.

Weitere Informationen zu diesem Projekt und zum WIN-Kolleg finden Sie hier:

http://www.germanistik.uni-freiburg.de/lebensalter
http://www.haw.baden-wuerttemberg.de/seiten/forschung/win_kolleg.php

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