Über das Projekt "KomFrag"
Eines der insgesamt neun für 2011 bewilligten Langzeit-Projekte wird von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften betreut: „Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie“. Für die Laufzeit des mit einem Volumen von jährlich 235.000 Euro finanzierten Vorhabens sind 15 Jahre vorgesehen.
Mit dem Projekt wird eine bisherige Lücke im Verständnis der Literatur aus der klassischen Antike – und somit zur Bildungsgeschichte – ein Stück weit geschlossen.
Große Bereiche der griechischen Literatur – insbesondere der archaischen, klassischen und hellenistischen Zeit – sind nicht durch vollständig erhaltene Texte, sondern durch Fragmente bezeugt. Dies gilt nicht nur – um einige signifikante Beispiele zu nennen – für die vorsokratische und hellenistische Philosophie oder die frühe Lyrik, sondern auch für das Drama. Dies bedeutet, dass eine Darstellung der Geschichte der griechischen Literatur ohne Einbeziehung der fragmentarisch erhaltenen Texte nicht möglich ist und selbst ein Fragment bleiben muss.
Im Gegensatz zur griechischen Tragödie verfügen wir bei der Komödie über eine enorme Zahl von Testimonien und Fragmenten von zahlreichen (über 200) Autoren, die zwar inzwischen in der monumentalen Ausgabe der Poetae Comici Graeci (hrsg. von R. Kassel und C. Austin) ediert sind, aber immer noch darauf warten, wissenschaftlich erschlossen zu werden. In dem Forschungsprojekt soll durch die Kommentierung der fragmentarisch erhaltenen Komödienautoren literaturgeschichtliches Neuland gewonnen und der bisher eher einseitige Blick auf eine zentrale Gattung der europäischen Literatur korrigiert werden.
Ziel der Kommentare ist es, einerseits die in der Regel schwierig zu verstehenden Texte unter allen möglichen Gesichtspunkten (philologisch-literaturgeschichtlich, archäologisch, historisch) zu erschließen, andererseits, wo dies möglich ist, eine Rekonstruktion der Stücke zu versuchen und eine literaturgeschichtliche Einordnung der Autoren vorzunehmen. Die Fragmente und Testimonien werden ins Deutsche übersetzt. Die in den Kommentaren erbrachten Ergebnisse sollen in allgemeine Studien einfließen:zur Komik und komischen Techniken wie Parodie, Satire sowie zur politischen Funktion und zur Begriffsbildung.
(aus der Pressemitteilung der Heidelberger Akademie)
Die offizielle Seite des Projekts.
Das Blog des Projekts unter Surprising Science.
Dienstanschrift:
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