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Prosopographia Comica

Projektaufsicht: Prof. Dr. Bernhard Zimmermann

Projektausführender: Stylianos Chronopoulos

Kurzbeschreibung: Die Fülle von Hinweisen auf aktuelle historische Personen ist ein Aspekt der attischen Komödie des 5. und 4. Jhs. v. Chr., der eng mit dem Element der persönlichen und oft namentlichen Verspottung einhergeht. Zumindest die meisten dieser Hinweise dürften für das ursprüngliche Publikum der Komödien verständlich gewesen sein, und die Identifikation der in den Komödien erwähnten mit der realen Person dürfte unkompliziert erfolgt sein. Für die späteren Leser der Komödie aber stellen diese Erwähnungen oft schwere Rätsel, wie es schon Plutarch (Moralia 712 a 4-11) auf den Punkt bringt.

Die Philologen der hellenistischen Zeit beschäftigten sich intensiv mit der Identifikation der in den Komödien erwähnten Personen, und diese Beschäftigung schlägt sich einerseits in Bemerkungen in Kommentaren (Hypomnemata) nieder, andererseits in Listen von Komodoumenoi (Verspotteten). Spuren dieser Beschäftigung lassen sich in den uns überlieferten Scholien zu den aristophanischen Komödien erkennen. Die Scholien sind eine unabdingbare Quelle für die Untersuchung der prosopographischen Probleme der Komödie, in mehreren Fällen aber ist es deutlich, dass die dort aufgestellten Vermutungen über die Identität oder die Eigenschaften einer Person nicht als zuverlässig betrachtet werden können.

So bleiben mehrere spezielle Probleme der „Prosopographia comica“ offen und über sie wird in der neueren Zeit immer wieder debattiert. Vor allem in den Kommentaren zu den Komödien des Aristophanes und zu den Fragmenten anderer Komiker werden prosopographische Probleme ausführlich diskutiert. Eine zusammenfassende Prospopographia Aristophanea wurde 1902 von H.A. Holden veröffentlicht (Onomasticon Aristophaneum. 21902, Cambridge). M.V. Molitor legte 1969 seine Dissertation mit dem Titel A Prosopographical Study of Aristophanes' Comedies (Princeton University) vor (als Microfilm verfügbar). In beiden Studien wird vor allem das Material der Scholien benutzt und diskutiert. Wichtig sowohl für prosopographische Probleme als auch für die Studie des komischen Elements der persönlichen Verspottung sind die Dissertation von I. C. Storey (1977), Komodoumenoi and Komodein in Old Comedy (Diss. University of Toronto) und die Disseration von St. Halliwell (1980), Personal Jokes in Aristophanes (Diss. University of Oxford).

Das Ziel des vorliegenden Projekts ist, ein neues Lexikon zur komischen Prosopographie, in der Form einer Datenbank anzubieten. In dieser Datenbank werden einerseits die wichtigsten historischen Informationen über jede Person zusammengefasst, andererseits einige Parameter ihrer Darstellung in der jeweiligen Komödie wiedergegeben (Aufführungsdatum der Komödie, wer spricht in der bestimmten Passage, in welchem Metrum, welche Form hat der Hinweis auf die Person, wird sie zusammen mit anderen verspottet  oder nicht, warum wird sie verspottet bzw. erwähnt). So lassen sich komische und nicht-komische „Informationen“ über die erwähnte Person miteinander kombinieren und zugleich bleibt leicht erkennbar, was aus der Komödie stammt und daher Element eines Zerrbildes sein könnte.

Die Datenbank (mit MySQL und php erstellt) wird in der Endphase alle Personen, die in den Komödien des 5. und des 4. Jhs. erwähnt werden, umfassen und ist komplett durchsuchbar.

Die Datenbank ist Teil des Dissertationsprojektes von Stylianos Chronopoulos, das teilweise von der „Stiftung Sofia Saripolou“ der Universität Athen finanziell unterstützt wurde.

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